29. November 2018 In der aktuellen Förderrunde des Filmfonds Wien präsentiert sich das fiktionale Fach besonders variantenreich. Die Bandbreite reicht von Dieter Berners historischem Biopic Alma und Oskar über Arman T. Riahis Drama Der Lehrer und Peter Brunners Horrorfilm Die gespaltene Zunge bis zur Fortsetzung des Kinoerfolgs Die Häschenschule der Wiener Animationsschmiede Arx Anima.
Bei der vierten Sitzung im Jahr 2018 erteilte die Jury, bestehend aus Daniela Elstner, Nicole Kellerhals, Philipp Kreuzer, Manfred Schmidt und Gerlinde Seitner insgesamt 10 Projekten Zusagen – Mittel in Höhe von 2,34 Millionen Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 20 Projekte mit einer Antragssumme von 4,20 Millionen Euro.
Acht Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 2.282.000 Euro.
„Die Migrantigen“-Regisseur Arman T. Riahi verwirklicht mit Der Lehrer seinen zweiten Spielfilm. In dem Drama wird ein Mittelschullehrer einer eigenwilligen Gefängnispädagogin zur Seite gestellt, deren unkonventionelle Unterrichtsmethoden ihn zum Schlüsselmoment führen. Die Hauptrollen übernehmen Aleksandar Petrovic, Maria Hofstätter und Sophie Mashraki - Golden Girls produziert.
Nach „Egon Schiele – Tod und Mädchen“ setzt Regisseur Dieter Berner erneut einen biografischen Stoff um. In Alma und Oskar porträtiert er die impulsive Affäre der Witwe Alma Mahler mit dem „Enfant Terrible" der Wiener Kunstszene Oskar Kokoschka. Die majoritäre Koproduktion wird von der Wiener Novotny & Novotny und der Hamburger Wüste Film nach einem Drehbuch von Hilde Berger und Dieter Berner realisiert. Die Rolle der Alma Mahler wird Vicky Krieps übernehmen.
Ulrich Seidl Film wird das Horrordrama Die gespaltene Zunge von Autor und Regisseur Peter Brunner produzieren. Das zurückgezogene Leben des einfältigen Johannes und seiner gottesfürchtigen Mutter gerät in Aufruhr, als ihr Land zu einem touristischen Gebiet erschlossen werden soll. Eine Kette unheilvoller Ereignisse nehmen ihren Lauf, von der Johannes‘ simples Weltbild zunehmend überfordert ist. Die Hauptrollen werden Franz Rogowski und Meret Becker übernehmen.
In Die Häschenschule – Der große Eierklau erleben Jungosterhase Max und seine Freunde neue Abenteuer. Diesmal gilt es, die perfiden Pläne eines Großstadthasen zu durchkreuzen, der Ostern abschaffen will. Die Wiener Animationsschmiede Arx Anima setzt den Familienfilm in Koproduktion mit der federführenden Berliner Akkord Film um. Die Fortsetzung des Kinoerfolgs „Die Häschenschule - Jagd nach dem goldenen Ei“ wird wie sein Vorgänger unter der Regie von Ute von Münchow-Pohl nach einem Drehbuch von Katja Grübel und Dagmar Rehbinder entstehen.
Dokumentarist Friedrich Moser begibt sich mit seinem neuen Film Órain – Beethovens keltische Stimme auf die Suche nach den unterschlagenen gälischen Vorlagen für Beethovens "Schottische Lieder". Dazu folgt er dem Forscher Michael Klevenhaus vom imperialen Wien bis an den rauen Rand Nord-West-Europas. Das Projekt entsteht als majoritäre Koproduktion der Wiener blue+green communications mit der Glasgower Media Co-op.
Der Feminismus gilt als die erfolgreichste soziale Bewegung des zwanzigsten Jahrhunderts, dennoch wird seine Berechtigung hartnäckig infrage gestellt. In Feminism WTF gibt Autorin und Regisseurin Katharina Mückstein den verschiedenen Stimmungen und Meinungen Gesichter. Als Kontrapunkt zu diesem hochemotional geführten Diskurs erklären nachgestellte soziale Versuche und ExpertInnen, woher die heutigen Rollenbilder kommen und was man für faktische Gerechtigkeit tun kann. Der Dokumentarfilm wird federführend von La Banda Film mit Nikolaus Geyrhalter Film produziert.
Für viele sind ihre Leistungen von großer Bedeutung, aber nur wenige kennen ihre umfangreichen Aufgaben genauer: die Arbeiterkammer in Wien. Der Dokumentarfilm Public Value zeigt, wie ihre Arbeit in der Praxis aussieht und wie komplex ihre aktuellen Herausforderungen sind. Das Institutionsporträt von Autor und Regisseur Constantin Wulff wird von Navigator Film produziert.
Vor zehn Jahren rettete Florian Kaps die letzte Polaroid-Fabrik der Welt und nannte seinen Masterplan für das Überleben des Analogen "The Impossible Project". Damit lag er nicht falsch – anfangs. Denn mittlerweile erlebt das Analoge auf etlichen Gebieten eine Renaissance. Der Dokumentarfilm An Impossible Project – The Revenge of Analog von Autor und Regisseur Jens Meurer und Mischief Films ergründet die Faszination des Haptischen.
Zwei Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung in Höhe von 56.500 Euro.
Mit viel Schmäh romantisiert die neue Wiener Musikszene das Räudige und füllt mittlerweile Konzerthallen von Wien bis Hamburg. Der Dokumentarfilmer Philipp Jedicke („Shut Up and Play the Piano“) plant mit Vienna Calling – Let's get räudig in Wiens aktuelle Popkultur-Szene einzutauchen und ihre ProtagonistInnen zu treffen, darunter Voodoo Jürgens, Der Nino aus Wien, Wanda und Gutlauninger. Die minoritäre Koproduktion wird von Amour Fou Vienna und der Kölner Fruitmarket projektiert.
Gemeinsam mit Autorin Sandra Bohle bereiten die Filmemacherinnen Marie Kreutzer, Johanna Moder und Mirjam Unger den episodenhaften Spielfilm A Girl and a Gun vor. Das Drama, das die Geschichte einer erfolgreichen Journalistin aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, wird von der Wegafilm entwickelt.
Alle Zusagen des laufenden Jahres finden sich unter folgendem Link.