Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 4. Jurysitzung 2024 und zum 3. TV-Antragstermin 2024
11. November 2024 Bei der vierten Sitzung im Jahr 2024 erteilte die Jury, bestehend aus Christine Dollhofer, Elisabeth Gabriel, Peter Jäger, Katrin Renz und Manfred Schmidt sechs Herstellungen von Kinofilmen und zwei Projektentwicklungen Zusagen – Mittel in Höhe von 1,9 Millionen Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 17 Projekte mit einer Antragssumme von 3,4 Millionen Euro.
Zum dritten TV-Antragstermin 2024 wurden zehn Fernsehprojekte mit der Gesamtantragssumme von 382.000 Euro eingereicht, fünf Projekte erhielten Zusagen vom Filmfonds Wien in Höhe von 248.000 Euro.
Sechs Herstellungen erhalten Förderung in Gesamthöhe von 1.825.400 Euro.
Mit QUO VADIS, AIDA? – THE MISSING PART erzählt Autorin und Regisseurin Jasmila Žbanić die Geschichte ihres Films „Quo Vadis, Aida?“ aus dem Jahr 2020 weiter: Sechs Monate nach dem Genozid in Srebrenica und nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens wissen die Frauen immer noch nicht, wo ihre Söhne sind. Aida erhält die Information, dass ihr Mann und ihre Söhne am Leben sind. Hoffnung wird in ihr geweckt und sie beginnt den Kampf um die Wahrheit, die alle verbergen wollen. Die europäische Koproduktion zwischen Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen und Großbritannien wird auf hiesiger Seite von der Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion gestemmt.
Nach ihrem erfolgreichen Kinoabenteuer „Pulled Pork“ schickt Regisseur Andreas Schmied die ungleichen Brüder Flo und Eddi in die zweite Runde. Diesmal muss das Paar gemeinsam mit seiner verschollen geglaubten Schwester ein Mysterium lüften, das tief in der österreichischen Geschichte verborgen liegt – und sie auf direkten Konfrontationskurs mit einer Neonazi-Gruppe führt. In den Hauptrollen von NEO NUGGETS sind erneut Paul Pizzera und Otto Jaus zu sehen, das Drehbuch schrieb Schmied gemeinsam mit Wolfgang Brandstetter, die Samsara Film produziert.
Die Ulrich Seidl Filmproduktion wird das Langspielfilmdebüt VORWÄRTS, RÜCKWÄRTS, SEITWÄRTS, STOPP von Autorin und Regisseurin Lisa Weber („Jetzt oder morgen“) umsetzen: Das Leben der Hand- und Fußpflegerin Nadine müsste eigentlich schön sein, schließlich sollten mit Wohnung, Mann, Hund und Job all ihre Lebenskoordinaten passen. Dennoch wächst in Nadine die Frage, ob das Leben für sie nicht mehr zu bieten hat.
CALM handelt von Leila, die aus Syrien geflüchtet ist und versucht, in Wien ein neues Zuhause zu finden. Das Spielfilmdebüt von Dokumentarfilmerin Sara Fattahi erzählt vom Überleben und von der Suche nach Identität und Heimat, wenn der einzige Besitz Erinnerungen sind. Die österreichisch-französische Koproduktion wird von der Wiener FreibeuterFilm und der Pariser Les Films de l'Altaï verwirklicht.
In ihrem Dokumentarfilm WHO CARES zum Thema Pflege begibt sich Regisseurin Ina Ivanceanu auf eine filmische Reise rund um den Globus. Begleitet wird sie hierbei von der Feministin Silvia Federici, die selbst ihren Lebensgefährten pflegt und in den 1970er Jahren Mitinitiatorin der wegbereitenden Kampagne „Lohn für Hausarbeit“ war. Die Koproduktion mit Luxemburg, Deutschland und Kanada wird auf österreichischer Seite von der Amour Fou Vienna realisiert.
In dem von der Mischief Films produzierten Dokumentarfilm TIME OFF widmet sich Regisseur Dariusz Kowalski der Wiener Donauinsel. Anhand ausgewählter Protagonist*innen porträtiert er die 21 Kilometer lange Insel jenseits romantischer Klischees als Projektionsfläche unterschiedlichster Sehnsüchte, die aus dem Bedürfnis nach Freiraum, Freizeit und Natur entstehen.
Zwei Projektentwicklungen erhalten Förderung in Gesamthöhe von 81.000 Euro.
Filmemacherin Kurdwin Ayub projektiert nach „Sonne“ und „Mond“ gemeinsam mit der Ulrich Seidl Filmproduktion ihr neues Projekt: STERNE handelt von einer jungen US-Reporterin im Irak, die zwischen die Fronten gerät als das Land von der Terrororganisation IS überfallen wird.
Die Capra Film entwickelt mit dem Genreprojekt IM MOORLAND das Langfilmdebüt von Autor und Regisseur Michael Winiecki. Das in den 1980er Jahren angesiedelte Projekt erzählt von einer jungen, aus Polen nach Österreich geflüchteten Familie, die hier auf einem desolaten Gutshof arbeitet. Doch Alltagsrassismus und Ausbeutung sind nicht die einzigen Probleme, mit denen die Familie konfrontiert ist: Im umliegenden Moor schlummert ein jahrhundertealtes Geheimnis, das seinen Blutzoll fordert.
Vier dokumentarische und ein fiktionales TV-Projekt erhalten Förderung in Gesamthöhe von 248.000 Euro.
In MARIANNE, MEINE MUTTER UND ICH zieht die junge Marie für ihr Studium von Tirol nach Wien. Hier entdeckt sie ihre Leidenschaft zum Austropop und verliebt sich in den jungen Musiker und Lokalbetreiber Paul. Als das vernachlässigte Studium Maries Mutter auf den Plan ruft, stellt sich heraus, dass diese selbst einmal in Wien eine aufstrebende Austropop-Musikerin war. Die TV-Dramödie wird von der e&a Film unter der Regie von Hans Hofer nach einem Drehbuch von Uli Brée umgesetzt.
Zwei der geförderten dokumentarischen Fernsehprojekte widmen sich der klassischen Musik beziehungsweise Malerei vor zeitgeschichtlichem Hintergrund. DAS NETZWERK DES ANTONIO SALIERI begibt sich auf die Spuren des titelgebenden italienisch-österreichischen Komponisten und beleuchtet dessen prägendes Wirken in 35 Jahren als Hofkapellmeister bis hin zum damaligen Verdacht, er habe Mozart vergiftet. Die Dokumentation KUNST KRIMI KLIMT erzählt die fesselnde Geschichte von Gustav Klimts Porträt des afrikanischen Prinzen William Nortey Nii Dowuona: Als Ende 2023 das fast 100 Jahre lang für verschollen gehaltene Gemälde unerwartet in einer Wiener Galerie auftaucht, nimmt eine kriminalistische Spurensuche durch die Kunstgeschichte ihren Lauf.
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