5. Februar 2014 Die aktuelle Förderrunde dominieren zwei Spielfilme über österreichische Künstlerpersönlichkeiten: Beide Projekte nähern sich den Personen biografisch, beim Satiriker Manfred Deix geschieht dies auf Animationsebene und mit dessen Beteiligung, beim Expressionisten Egon Schiele bilden Frauen Zentrum und Zündstoff für Geschichte und Kunst. Im fiktionalen Bereich wurden außerdem Karl Markovics' zweiter Spielfilm sowie drei Jugendstoffe gefördert. Bei der ersten Sitzung im Jahr 2014 erteilte die Jury, bestehend aus Jakob Claussen, Peter Jäger, Alessandra Thiele, Andrea Willson und Gerlinde Seitner, insgesamt elf Projekten eine Zusage – eine Fördersumme in Höhe von 2.720.000 Euro wurde vergeben. Eingereicht waren 25 Projekte mit einer Gesamtantragssumme von 3.960.468 Euro.
Download der Presseinformation
Neun Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 2.670.000 Euro.
Das Leben des Manfred Deix, „enfant terrible" der satirischen Zeichnerszene Österreichs, ist Stoff des Animationsfilms ROTZBUB, der den Werdegang vom kleinen Schankbuben zum legendären Karikaturisten beschreibt. Rupert Henning schrieb das Drehbuch und inszeniert gemeinsam mit Nils Engler unter der grafischen Leitung Deix'. Aichholzer Film produziert gemeinsam mit dem Filmbüro Münchner Freiheit (D) und Perro Verde Films aus Spanien.
Der Spielfilm EGON SCHIELE. TOD UND MÄDCHEN erzählt über „Frauengeschichten" und deren Einfluss auf den expressionistischen Maler Egon Schiele (1890-1918), dargestellt vom jungen Noah Saavedra. Alltag, Neigungen, das kurze Leben eines revolutionären Künstlers am fin de siècle ist Stoff des biografischen Films von Hilde Berger und Dieter Berner – inszeniert als jugendliches Drama voller Gier, Leidenschaft und Radikalität, produziert von Novotny & Novotny Film.
Mae ist die Heldin von CHUCKS, dem erfolgreichen Debütroman von Cornelia Travnicek, der von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl („Anfang 80") verfilmt wird. Dieses in Wien gedrehte Coming-of-Age-Drama erzählt die tragische Geschichte der jugendlichen Rebellin, gespielt von Sophie Stockinger („Talea"), und ihrem unheilbar kranken Freund Paul zwischen Freiheit und Konvention, Liebe und Tod. Produziert wird der Film von Dor Film.
Auf seinen mehrfach ausgezeichneten Regie-Erstling ATMEN folgt mit SUPERWELT Karl Markovics' zweiter Spielfilm: eine Geschichte über die Begegnung einer Supermarktverkäuferin mit Gott und deren Folgen für sie selbst und ihr Umfeld. Ulrike Beimpold spielt die Hauptrolle, epo-film produziert.
Ein Film für das junge Publikum soll Dominik Hartls Spielfilmdebüt CHARLOTTES TRAUM werden, eine Produktion der Allegro Film. Die Verfilmung des Jugendromans von Gabi Kreslehner zeigt anhand der 15-jährigen Charlotte, wie schwierig und manchmal ganz schön chaotisch und verrückt die erste Liebe und das Erwachsenwerden sein können.
Ein weiterer Erstlingsfilm setzt sich mit dem Fall Krems auseinander, bei dem 2009 in einem Supermarkt ein 14-jähriger Einbrecher von einem Polizisten erschossen wurde. Stephan Richters Drama WIR WAREN DA über das Aufwachsen in einem tristen Industrie-Ort ist geprägt von Frust, Perspektivenlosigkeit und der Rebellion der Jugendlichen – ein Projekt der Golden Girls.
WEAPON OF CHOICE ist ein dokumentarischer Essay von Fritz Ofner, der sich mit der Faszination von Waffen auseinandersetzt. Warum wirken bestimmte Waffen auf manche Menschen derart anziehend? Der Film beleuchtet die Symbolik von Waffen in den USA - dem größten Waffenmarkt der Welt – in der Popkultur und geht auf die Träger und Besitzer von Waffen ein.
Der Dokumentarfilm EIN AUGENBLICK LEBEN von Anita Natmeßnig ist ein Vermächtnis: Er zeigt in einem persönlichen Porträt die letzten Lebenswochen eines der Protagonisten ihres Films ZEIT ZU GEHEN und die persönliche Lehre einer Begegnung: Das Unveränderbare gelassen anzunehmen. Ein Film von Novotny & Novotny.
In UNTER BLINDEN (epo-film) beschäftigt sich Nachwuchsregisseurin Eva Spreitzhofer anhand dreier ProtagonistInnen mit dem Thema Blindheit in unserer Gesellschaft. Eine Reise von Sehenden in eine Welt, von der uns nur ein Sinnesorgan trennt. Was macht die Unterschiede aus?
Zwei Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung in Höhe von 50.000 Euro.
Ulrich Seidl Film arbeitet mit den Autoren Kevin Lutz und Christoph Brunner am Spielfilm CONSTANTIN NIKOLAUS BICKERMANN, der aus drei Episoden konstruiert ist. Ihren besonderen, gemeinsamen Nenner bildet die Abwesenheit des jeweiligen Protagonisten.
Im Jahr 2015 läuft das Urheberrecht an Hitlers „Mein Kampf" aus. Werner Boote untersucht im Dokumentarfilm MEIN KAMPF. TABU UND TOTEM den Mythos der Propagandaschrift und die Gefahr, die eine weltweite Verbreitung bedeutet.
Alle Zusagen des laufenden Jahres finden Sie in tabellarischer Form unter folgendem Link.
RÜCKFRAGEHINWEIS
Mag. Stefan Hahn
hahn@filmfonds-wien.at
+43 1 526 50 88-11