Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 4. Jurysitzung 2022 und zum 3. TV-Antragstermin 2022
17. November 2022 In der aktuellen Förderrunde des Filmfonds Wien hat sich ein Schwerpunkt aus Projekten junger Filmemacher*innen ergeben: Unter den Zusagen finden sich mit dem Frauenporträt Perla von Alexandra Makarová und der Satire PFAU von Bernhard Wenger zwei Nachwuchsprojekte. Außerdem erhält Kurdwin Ayubs neuer Kinofilm Mond, das Folgeprojekt ihres unter anderem mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichneten Films Sonne, Förderung. Aus dem Komödienfach erhielt die Weihnachtskomödie Womit haben wir das verdient 2 von Eva Spreitzhofer eine Zusage. Anlässlich des bevorstehenden 100. Todestags von Franz Kafka werden zwei Projekte über den Jahrhundertautor verwirklicht: die TV-Serie Kafka von Regisseur David Schalko und Autor Daniel Kehlmann sowie die deutsch-österreichische Kinoproduktion Die Herrlichkeit des Lebens.
Bei der vierten Sitzung im Jahr 2022 erteilte die Jury, bestehend aus Bettina Brokemper, Christine Dollhofer, Peter Jäger, Katrin Renz und Manfred Schmidt insgesamt zwölf Projekten Zusagen für Herstellungen und Projektentwicklungen – Mittel in Höhe von 2,88 Millionen Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 27 Projekte mit einer Antragssumme von 6,46 Millionen Euro.
Zum dritten TV-Antragstermin 2022 erhielten 10 Projekte Zusagen vom Filmfonds Wien in Höhe von 643.000 Euro.
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Acht Herstellungen erhalten Förderung in Gesamthöhe von 2.709.000 Euro.
Wien, in den frühen 1980er Jahren. Perla, eine tschechoslowakische Dissidentin und alleinerziehende Mutter, lebt in einer Beziehung mit dem österreichischen Wissenschafter Josef. Als sie einen Anruf ihrer todkranken Jugendliebe aus der Heimat bekommt, setzt sie nicht nur ihre neu aufgebaute Existenz, sondern auch ihre Freiheit aufs Spiel. Perla ist nach „Zerschlag mein Herz“ der zweite Kinofilm von Autorin und Regisseurin Alexandra Makarová. Die majoritäre Koproduktion wird von der Wiener Golden Girls Filmproduktion und der Bratislavischen Hailstone Film realisiert.
Matthias kann man mieten – für jegliche Rollen im echten Leben gibt er den perfekten Begleiter. Als jedoch in seinem Privatleben Probleme auftauchen, beginnt er bei seinen Aufträgen Fehler zu machen und gefährdet die Inszenierungen seiner Kund*innen. Mehr und mehr versinkt Matthias' Welt im Chaos. Mit PFAU setzt Autor, Regisseur und Kurzfilmpreisträger Bernhard Wenger („Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“) sein Langfilmdebüt um. Die satirische Tragikomödie ist eine majoritäre Koproduktion der Wiener Nikolaus Geyrhalter Film und der Berliner Cala Film.
Nach ihrem Kinoerfolg von 2018 wird Autorin und Regisseurin Eva Spreitzhofer die Fortsetzung Womit haben wir das verdient 2 verwirklichen. Diesmal muss Familienoberhaupt Wanda die Pandemie-Weihnachten meistern, ein Fest, auf das die atheistische und feministische Chirurgin schon normalerweise nicht gut zu sprechen ist. Im Corona-Jahrgang sieht sie sich zusätzlich mit den Zumutungen der Pandemie, veganen Gänse, Unverträglichkeiten aller Art und der ständigen Schwierigkeit konfrontiert, dass die Lösungen der einen, die Katastrophen der anderen sind. In der Hauptrolle wird wieder Caroline Peters zu sehen sein, die Mona-Film produziert.
Hungry, das neue Kinoprojekt von Dokumentaristin Susanne Brandstätter, ist ein Hybrid aus Science-Fiction- und Dokumentarfilm. Darin denkt die Filmemacherin die Praktiken der globalen Lebensmittel- und Pharmaindustrie weiter, entwirft daraus eine konsequente Dystopie und schlussfolgert Lösungswege, das düstere Zukunftsszenario zu vermeiden. Susanne Brandstätter verantwortet neben Drehbuch und Regie auch die Produktion.
Die minoritäre deutsch-österreichische Koproduktion Die Herrlichkeit des Lebens von Regisseur Georg Maas widmet sich dem letzten Lebensjahr Franz Kafkas. Todkrank lernt dieser die lebenshungrige Dora Diamant kennen und lieben. Miteinander trotzt das Paar erfolgreich dem Defätismus der Ärzte und schmiedet Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Die Wiener Lotus-Film produziert gemeinsam mit der Münchner Tempest Film.
Sarah, eine ehemalige Kampfsportlerin aus Wien, nimmt das Angebot an, als Personal Trainerin für drei Töchter einer reichen Familie im Nahen Osten zu arbeiten. Sie landet in einer fremden Welt, abgeschottet hinter Palastmauern, rund um die Uhr überwacht. Auch für das Boxtraining interessieren sich die Schwestern wenig und Sarah beginnt sich zu fragen, wieso man sie hierher geholt hat. Mond, nach „Sonne“ der neue Film von Autorin und Regisseurin Kurdwin Ayub, wird von der Ulrich Seidl Film verwirklicht.
Der Dokumentarfilm Das PRINZpod Geflecht taucht ein ins private und künstlerische Universum des Wiener Künstler*innenduos PRINZpod und folgt ihm eineinhalb Jahre lang beim Vermessen der Welt und der eigenen Arbeit. Der Kinofilm von Regisseurin Ebba Sinzinger wird von der Wiener Wildart Film produziert.
Ausgehend von der Behauptung “Frauen machen die härteren Filme“ nimmt der Dokumentarfilm NO MERCY das Publikum mit auf eine weltweite Entdeckungsreise ins toughe, unangepasste Filmschaffen zeitgenössischer Regisseurinnen. Dabei wird klar, dass die Leinwand Projektionsfläche realer gesellschaftlicher Probleme und Machtverhältnisse ist. Ilsa Willingers Kinofilm wird von der österreichischen Flair Film gemeinsam mit der deutschen Tondowsky Films realisiert.
Vier Projektentwicklungen erhalten Förderung in Gesamthöhe von 175.000 Euro.
Die Amour Fou Vienna projektiert den Spielfilm Hôtel des Thermes des Drehbuch- und Regie-Duos Maéva Ranaïvojaona und Georg Tiller, der eine Parabel auf das Weiterleben des Kolonialismus erzählt: Im majestätischen Kolonialhotel einer Provinzstadt in Madagaskar begegnen sich Menschen aus aller Welt. Als eine außergewöhnliche Pestepidemie ausbricht und die Bewohner in der Falle hält, breitet sich bald Fieber und Wahnsinn aus.
Die Serienentwicklung The Witch Hunter von Autorin Maja Pek–Bruenjes ist ein Dreiländerprojekt zwischen Kroatien, Österreich und Slowenien, das auf österreichischer Seite von der Wiener FreibeuterFilm gestemmt wird. Als Maria Theresia 1740 als erste Frau den Habsburger Thron besteigt, ist eine ihrer ersten Amtshandlungen die Beendigung der Hexenverfolgung. Sie ernennt einen neuen Anklagevertreter, der die bisher als Hexerei geahndeten Vorfälle mit einem kriminologischen Ansatz untersuchen soll.
Die Wiener Animationsschmiede Arx Anima bereitet gemeinsam mit der Münchner Die Film GmbH die Serie Chill mal, Zeus! nach den Büchern von Kinderbuchautor Frank Schwieger vor. Die Serie handelt von den jugendlichen Götterkindern Aphrodite, Athene, Herakles und Hermes, die sich zusammen mit ihrem meist schlechtgelaunten Vater Zeus auf Abenteuerreise in die griechische Mythologie begeben.
Die Wiener Schubert Füm plant gemeinsam mit ihrer deutschen Schwesterfirma Schubert Film den Spielfilm Keep her quiet. Das Projekt beleuchtet anhand von Einzelschicksalen die Auswirkungen der derzeitigen Politik Chinas mit dem Volk der Uiguren.
Ein fiktionales und neun dokumentarische TV-Projekte erhalten Förderung in Höhe von 643.580 Euro.
Neun dokumentarische TV-Projekte erhalten Förderung in Höhe von insgesamt 318.580 Euro, an die Serienproduktion Kafka von Regisseur David Schalko nach den Drehbüchern von Autor Daniel Kehlmann gehen 325.000 Euro. Die von der Wiener Superfilm gestemmte Serie erzählt in sechs Folgen das Leben Franz Kafkas, eines der bedeutendsten, berühmtesten und auch am stärksten die – nicht nur literarische – Kultur prägenden Schriftstellers des 20. Jahrhunderts.