Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 2. Jurysitzung 2025 und zum 2. TV-Antragstermin 2025
Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 2. Jurysitzung 2025 und zum 2. TV-Antragstermin 2025
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In der zweiten Förderrunde des Filmfonds Wien ergibt sich ein Schwerpunkt auf Dokumentarfilme, die von gesellschaftlichen Themen wie aktuellen Formen der Protestkultur und Gendermedizin bis hin zu Kinoporträts über Christine Nöstlinger und Florentina Holzinger reichen. Unter den Zusagen für fiktionale Stoffe finden sich zwei Nachwuchsprojekte der Filmemacherinnen Jasmin Baumgartner und Johanna Lietha sowie die neuen Projekte von Jessica Hausner und Ulrich Seidl. Zusagen in der TV-Förderrunde erhielten unter anderem die Serie „Pflegeleicht“ sowie neue Wien-Dokumentationen, die sich der Stadt mit unterschiedlichsten Themen widmen.
Regisseurin Jessica Hausner beleuchtet mit ihrem neuen Kinofilm TOXIC in vier Episoden verschiedene Aspekte unserer Arbeitswelt. In modernen Parabeln folgt sie den Akteur*innen eines kapitalistischen Systems, das dabei ist, sich selbst zu überholen. Mal realistischer, mal absurder – doch was alles verbindet, ist das menschliche Element, das als Sand im Getriebe einer profitorientierten Welt wirkt. Die auf dem Drehbuch von Jessica Hausner und Jessica Lind basierende majoritäre Koproduktion wird von der Wiener Schubert Füm, der Berliner Essential Film und der Pariser Société Parisienne de Production verwirklicht.
In seinem neuen Spielfilm DISTANZEN erzählt Regisseur und Produzent Ulrich Seidl von der Angst vor menschlicher Nähe - und der Sehnsucht danach: Carl Schwert organisiert Reisen zu Orten des Schwarzen Tourismus. An diesen Stätten von Leid und Tod fühlt er sich lebendig. Sein Leben zuhause in Österreich ist hingegen geprägt von Distanzen. Sein erwachsener Sohn Ben etwa hat sein Zimmer seit Jahren nicht mehr verlassen. Als der junge Mann seiner angestauten Wut freien Lauf lässt, droht auch Schwerts Welt zusammenzubrechen. Für das Drehbuch zeichnen Ulrich Seidl, Veronika Franz und Severin Fiala verantwortlich.
SENTIMENTAL FAIL CLUB ist das Langfilmdebüt von Regisseurin Jasmin Baumgartner. In der Tragikomödie führen die zwei Teenage-Schwestern Chilli und Jolo die Tagebücher ihrer Eltern als Theaterstück auf, in der Hoffnung viral zu gehen und so der Tristesse ihres Dorfes zu entkommen. Der auf einem Drehbuch von Jasmin Baumgartner und Lorenz Uhl basierende Kinofilm wird von der KGP Filmproduktion realisiert.
In HEART BEATS muss die elfjährige Halbwaise Lia gegen ihren Willen mit ihrem Vater zu seiner Freundin nach Wien ziehen und schaltet auf Generalwiderstand. Auch von ihrer erfrischend direkten Patchwork-Schwester Pauline, die das Down-Syndrom hat, will sie nichts wissen. Erst am Schlagzeug findet sie einen Weg, ihrer Wut und Trauer Ausdruck zu verleihen und kann neue Freundschaften zulassen. Der Kinderfilm von Max-Ophüls-Preisträgerin Johanna Lietha („Lovecut“, 2020), der sich mit den Themen Trauer und Inklusion auseinandersetzt, wird von der Wiener berg hammer film gemeinsam mit der Züricher Tellfilm produziert.
Inklusion ist auch das Thema des Dokumentarfilms WAS FEHLT, DAS BLEIBT des Duos Katharina Brunne und Lukas Ladner. Intimität, Sexualität und Nähe werden gerne als die „schönste Nebensache der Welt“ bezeichnet. Doch für Nikolai, Martin, Susi und Max sind sie keine Selbstverständlichkeit, denn ihnen wird von der Gesellschaft eine Vielzahl an Barrieren in den Weg gelegt. Die Produktion der Eutopiafilm begleitet die vier körperlich beeinträchtigten, jungen Erwachsenen dabei, wie sie für sich und ihre Bedürfnisse einstehen und damit gegen eine behindertenfeindliche Gesellschaft ankämpfen müssen.
Wenn man künstliche Intelligenz an ihre Grenzen bringt, dann erträumt sie Monster wie den dämonenartigen Crungus. Der Essayfilm DARKNESS IN THE BOX von Dokumentarist Matthias Writze und der Glitter and Doom Film dringt in die Abgründe der KI-Programme vor und erforscht, was sich in dieser Black Box verbirgt: Was bedeutet die Fehlbarkeit der KI für uns und was können wir aus diesen Halluzinationen über das Mensch-Sein lernen?
Der Regisseur und Produzent Marko Doringer begibt sich mit seinem neuen Projekt DER SOLDAT auf eine essayistische Reise entlang der Lebenslinie seines verstorbenen Großvaters. Sie führt uns in das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte – und wieder zurück in unsere Gegenwart.
Die Choreografin und Performancekünstlerin Florentina Holzinger spaltet mit ihren radikalen Inszenierungen die Gemüter. Die einen sind angeekelt, die anderen feiern sie frenetisch. Mit FLORENTINA erforscht Regisseurin Margarita Jimeno („Gogol Bordello Non-Stop“, 2008) die tieferen Themen in der Arbeit und dem Leben von Florentina Holzinger und ihrem Team. Das Dokumentarprojekt entsteht als deutsch-österreichische Koproduktion zwischen der Berliner Medea Film Factory und der Wiener Mischief Films.
Christine Nöstlinger war eine der prägendsten und meistgelesenen Kinderbuchautorinnen des deutschsprachigen Raums, deren Werk so radikal ehrlich ist wie ihr Leben. In dem dokumentarischen Porträt SOWIESO UND ÜBERHAUPT – DIE WELT DER CHRISTINE NÖSTLINGER von Regisseurin Alexandra Schneider und der Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion werden ihre markante Sprache, ihr scharfsinniger Humor und ihr unerschütterlicher Humanismus wieder lebendig.
Die Wiener FreibeuterFilm und die Londoner House Productions entwickeln gemeinsam den historischen Kinofilm EMPIRE OF SENTIMENT. Nach „Große Freiheit“ (2021) erzählen Filmemacher Sebastian Meise und Ko-Autor Thomas Reider in ihrem neuen Projekt die Geschichte des schwarzen Sklaven Jacob Wainwright, der die Leiche des berühmten Entdeckers David Livingstone auf einer entbehrungsvollen Reise nach London bringen will, in der Hoffnung, so seine Freiheit zu erlangen.
In einem kleinen Städtchen im Mühlviertel wird die ambitionierte Karriere der frischgebackenen Bürgermeisterin Birgit auf die Probe gestellt, als ihre rebellische Schwester aus Wien zurückkommt und den heimischen Strickverein übernimmt. DIE STRICKPIRATINNEN wird von der Dim Dim Film nach dem Drehbuch von Günter Schwaiger und Julia Mitterlehner entwickelt.
Nach „Das Tier im Dschungel“ (2023) erzählen Filmemacher Patric Chiha und Ko-Autorin Jihane Chouaib in ihrem neuen Projekt ICE CREAM von einer jugendlichen Sommerliebe in Wien. Jedoch stehen den Teenager*innen Ava und Florian die eigenen Geheimnisse und Ängste im Weg. Das Coming-of-Age-Drama wird von der Panama Film projektiert.
Mit STÄRKER ALS DIE ANGST entwickeln Filmemacherin Elke Groen und die pooldoks Filmproduktion einen Oral-History-Kinodokumentarfilm über Maria Langthaler und ihre Töchter, die während des Zweiten Weltkriegs zwei geflohene Häftlinge des KZ Mauthausen versteckten.
Ein Langzeitporträt des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands bereiten Autor Jakob Brossmann und Regisseur Victor Kössl mit FÜNF GUTE JAHRE vor, die Eutopiafilm produziert.
Mit DAS ENDE DER UNGLEICHHEIT planen Dokumentaristin Theresa Distelberger und die Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion einen fiktiven historischen Dokumentarfilm, der aus der Perspektive einer utopischen Zukunft auf unsere Gegenwart und ihre Wirtschaftskrisen, Unzufriedenheit und das Vorrücken faschistischer Kräfte blickt.
Das Dokumentarprojekt FIGHTING FOR TOMORROW der Plan C Film erzählt von Menschen, die sich gegen die Klimakrise und für die Verteidigung demokratischer Werte engagieren. Filmemacherin Anna Katharina Wohlgenannt begleitet hierfür Aktivist*innen bei ihrem Kampf mittels Klagen, Protesten, Sorgearbeit und Entwicklungen neuer Visionen.
SUPERHUMANS porträtiert die schwierige und wichtige Arbeit im Superhumans Center in Lwiw, Ukraine, einer hochmodernen Einrichtung für Rehabilitation und Prothesen. Der Kinodokumentarfilm der Aktivistin Inna Shevchenko („Girls & Gods“, 2025) wird von der Golden Girls Filmproduktion projektiert.
Mit ES IST RICHTIG, DASS ES WEH TUT taucht die Filmemacherin Liza Enzinger in die Welt der gynäkologischen Station eines Wiener Spitals und reflektiert in Betrachtung des weiblichen Körpers gesellschaftliche Strukturen; die Epo-Film produziert.
In der neuen fiktionalen TV-Serie PFLEGELEICHT kämpft eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Auszubildender in einem finanziell angeschlagenen Krankenhaus sowohl mit den Herausforderungen der Pflege als auch mit persönlichen Krisen. Die Produktion der Prisma Film wird von Katharina Heigl und Michael Podogil inszeniert.
Drei neue Wien-Dokumentationen widmen sich mit unterschiedlichen Themen der Stadt: Die Doku-Reihe DER KLANG EUROPAS der Good Media Solutions beleuchtet Wien als Musikmetropole, WIEN BEI NACHT der Produktionsfirma Raum Film nimmt sich der Nachkriegszeit in Wien an und in DAS JÜDISCHE WIEN - BLÜTEZEIT UND SCHICKSALSJAHRE der Neuland Film begibt sich Danielle Spera, langjährige Direktorin des Jüdischen Museums, auf Spurensuche durch die Jahrhunderte.
RÜCKFRAGEHINWEIS
Leon Ilsen
ilsen@filmfonds-wien.at
+43 1 526 50 88-11